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Aufregung um zu helle Straßenleuchten in Neuseeland

Zu grelle Straßenbeleuchtung sorgt im Ferienort Twizel auf der Südinsel Neuseelands für Wirbel – Anwohner sehen die starke „Lichtverschmutzung“ als Gefahr für den regional wichtigen Astro-Tourismus und sind besorgt um den besonderen Status des weltbekannten Lichtschutzgebiets.

Zu einer besonderen Beschwerde ist es vor kurzem in Twizel, einem kaum 1000 Einwohner umfassenden Ort im Zentrum von Neuseelands Südinsel gekommen. Die Anwohner hatten sich beim Gemeinderat über zu grelle Beleuchtung an örtlichen Straßenpollern beklagt, woraufhin dieser jetzt die verantwortlichen Bauunternehmer kontaktiert hat.

Mag diese Meldung auch bei vielen für verwundertes Stirnrunzeln sorgen, gibt es für die Einwohner Twizels einen wichtigen Grund. Die Wohnsiedlung liegt im sogenannten Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve, einer 4300 Kilometer umfassenden Region, deren Nachthimmel zu den klarsten der südlichen Hemisphäre zählt.

Das Mackenzie-Becken erstreckt sich sowohl über die beiden Gletscherseen Lake Tekapo und Lake Pukaki, als auch über den kleinen Ort Twizel und wurde unter Einhaltung strenger Licht-Bestimmungen 2012 durch die International Dark Sky Association als weltweit größtes Lichtschutzgebiet ernannt. Als erstes Reservat der Welt wurde der Nachthimmel des Mackenzie-Beckens als völlig frei von Lichtverschmutzung erklärt und dem Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve wurde der goldene (und höchste) Status verliehen.
 

Mount Cook Sternenhimmel© Foto: Alina Klerings

 
Schon lange ist Twizel zu einer Art Mekka für Astro-Touristen geworden, das Dark Sky Reservat gilt als Aushängeschild der Region. Sowohl Neuseeländer, als auch internationale Touristen kommen jährlich in den kleinen Ferienort, der zwischen Christchurch und Queenstown liegt, um den unvergleichlichen Nachthimmel zu bestaunen und abzulichten. Um den Astro-Tourismus und die astronomischen Forschungen des Observatoriums der Universität Canterbury zu schützen, hat der Gemeinderat strikte Einschränkungen für die Außenbeleuchtung erlassen.

Der gute Ruf des besonderen Lichtschutzgebiets scheint nun allerdings in Gefahr.

Die Straßenbeleuchtung mit offensichtlich nach oben gerichteten Lichtern störe Fotografen und Astronomen, haben sich die Bewohner Twizels beschwert. Ihnen sei es wichtig, den klaren Nachthimmel und den goldenen Status zu bewahren.

Bereits 2015 war die zunehmende Lichtverschmutzung der Region Gesprächsthema gewesen, denn Twizel hatte das Aoraki Mackenzie Starlight Festival veranstaltet, bei dem mit Vorträgen, Teleskop-Vorführungen und Wettbewerben Groß und Klein für den Nachthimmel begeistert worden waren. Schon damals hatten die grellen Lichter die Qualität der Fotos negativ beeinflusst.

Während ein Großteil der neuseeländischen Bevölkerung der Lichtverschmutzungsproblematik auf der Südinsel keine Beachtung schenkt, sind die Anwohner Twizels ernsthaft um ihr touristisches Aushängeschild besorgt.

Nach mehrfachen Beschwerden ist der Gemeinderat nun an die verantwortlichen Bauunternehmer herangetreten. Eine Antwort auf den Vorschlag, die hellen Glühbirnen an den Pollern gegen schwächere zu tauschen, steht noch aus.


Quelle: Timaru Herald, Universität Canterbury, mtcooknz.com
© Fotos: Alina Klerings, Christchurch/Canterbury Tourism

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Alina Klerings

Wie die anderen aus dem Reisebine-Team ist Alina gerne in der Weltgeschichte unterwegs und hat 2015/2016 acht Monate in Neuseeland verbracht. Dort hat sie das Land der Kiwis von oben bis unten bereist und nebenbei ihre Leidenschaft fürs Bungy-Jumping entdeckt.

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