Schon der Philosoph Ralph Waldo Emerson war sich sicher: Sprachen sind die Archive der Geschichte. Deshalb entwickeln australische Forscher, Lehrer und Linguisten immer wieder neue Tools und Techniken, um die faszinierenden Sprachen und Dialekte der Einheimischen des roten Kontinents zu bewahren.
Eines der größten Identifikationsmerkmale einer Kultur ist ihre Sprache, weshalb es so wichtig ist, die immer kleiner werdenden indigenen Communities in Australien beim Erhalt ihrer Lebensart zu unterstützen und gleichzeitig den Umgang mit der englischen Sprache zu verbessern. Das neueste Projekt der Australian Literacy and Numeracy Foundation setzt genau hier an – denn Kenntnisse der Rechtschreibung und Mathematik bilden den Grundstein einer jeden (Aus-)Bildung.
Das First Language Project soll dafür sorgen, dass Menschen ihre ursprünglichen Dialekte und Sprachen im alltäglichen Gebrauch nutzen, selbst unterrichten, erhalten und so schlussendlich ihre Rechtschreib- und Lesefähigkeit verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Projekt, das aus zwei Teilen besteht, derzeit realisiert und weiterentwickelt.
Digitale Wörterbücher, welche aus Text, Sprachaufnahmen und Videoaufzeichnungen bestehen, fassen die Wörter und Übersetzungen der unterschiedlichen Sprachen der Einheimischen zusammen. Das interaktive Wörterbuch kann von den Mitgliedern der Gemeinschaft genutzt und selbst weiterentwickelt werden. Es wird noch einige Zeit dauern, bis alle Sprachen und Dialekte ihr eigenes Wörterbuch erhalten, doch die Prototypen für Anindilyakwa, Pitjantjatjara und Yankunytjatjara sind bereits in der Planung.
Eine App, die sehr stark auf Kinder und Jugendliche fokussiert ist und auf den digitalen Wörterbüchern basiert, soll den Aborigini-Kindern die Möglichkeit geben, ihre Rechtschreibung und Lesefähigkeit in ihrer jeweiligen indigen Sprache sowie in Englisch zu verbessern, ohne die Wichtigkeit der einen über die andere Sprache zu stellen.
Das Projekt ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Bildung und neue Technologien, wenn sie auch durch Spezialisten entwickelt werden müssen, von jedem genutzt werden können, solange es Träger gibt, die sie den Minderheiten zur Verfügung stellen. So haben auch die australischen Ureinwohner eine Chance im Digital Age ihre eigene Kultur und Sprache selbst aufzuzeichnen und zu bewahren.
Quelle: www.theaustralian.com.au
© Foto: Tourism & Events Queensland / Cathay Finch
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