Heute haben wir unseren Kuga Camper wieder in Perth abgeben. Genau 11 Tage ist es her, da machten wir uns mit Sack und Pack auf den Weg, um mit den eigenen 4 Rädern die Südwestküste des Kontinents zu erkunden.
Unseren Hochdachcamper nannten wir liebevoll Kevin. Und der hat trotz des Namensklischees seinen Mann gestanden und uns ohne Mucken 3.000 km vorwärts gebracht. Dabei erlebten wir zusammen nicht nur wunderbare Eindrücke entlang der Strecke, sondern teilten auch einen gemeinsamen Meilenstein: Wir haben Kevins 345.678-igsten Kilometer feiern dürfen. Zum Anstossen gab es eine extra Ladung feinstes Unleaded 91 Benzin.
Wo sind wir nun mit Kevin rumgetourt? Wir haben uns entschlossen, den Loop zu machen, der einem sehr deutlich auf jeder Australienkarte ins Auge sticht.
Unser 1. Etappenziel war Kalgoorlie im Goldenen Outback – die Minenstadt Western Australias. Eine recht grosse Outbackstadt mit mehr Bäumen und Büschen als gedachts sowie der Goldmine schlechthin – dem Super Pit.
Nach einer Tour hinein fühlten wir uns entlang der ganzen Monstertrucks recht klein und waren froh, mit Kevin wieder Normalmaß zu haben.
Weiter ging es hinunter durch Norseman, dem Ein- oder Ausgang, je nachdem, wie man es fährt, zur Nullarbor Ebene. Dafür hatten wir dieses Mal leider keine Zeit.
Wir fuhren stattdessen weiter nach Esperance. Den Tag dort verbrachten wir mit Kayak fahren, einer Einladung erster Klasse für einen mächtigen Sonnenbrand auf den Schenkeln und Handrücken. Knusperrot waren wir anschließend im Cape Le Grand Nationalpark, in dem die Kängurus der Lucky Bay schon auf uns warteten.
Auf dem Weg nach Albany machten wir einen kleinen Abstecher in den Stirling Range National Park und erklommen völlig benommen den Bluff Knoll, immerhin 1.095 m hoch! Was ein Anstieg, was eine Aussicht!
Albany selbst ist eine vor allem historisch bedeutende Stadt, nicht nur was die Siedleranfänge Westaustraliens betrifft. Wer sich ein wenig für die ANZAC Story interessiert, ist hier genau richtig. Das im November 2014 eröffnete National Anzac Centre gibt einen absolut sehenswerten und spielerischen Einblick in die Hintergründe.
Hinter Albany begann schließlich die Waldetappe. Hier unten gibt es erstaunlich viel Grün und verdammt hohe Bäume. Diese kann man entweder nahe Walpole bei einem Tree Top Walk inmitten der Baumkronen bewundern oder bei Pemberton auch gleich besteigen.
So zum Beispiel den Gloucester Tree. Dieser diente früher als Aussichtspunkt, um naheliegende Buschfeuer zu entdecken. Erst Anfang Februar wüteten teils unkontrollierbare Brände in der Region. Die Auswirkungen haben wir entlang der Strecke sehen können. Knapp eine Stunde lang fuhren wir durch Wald, der herbstlich orange bis schwarz war. Teilweise glühten sogar noch einzelne Stämme. Recht schauerlich der Anblick. Aber inmitten der Asche entdeckt man bereits zahlreiche neue, grüne Stengel. Die Natur Australiens weiß sich zu helfen.
Nachdem wir die Wälder hinter uns gelassen haben, landeten wir an wohl einem der schönsten Küstenabschnitte – die Margaret River Region.
Von Augusta über die Cave Road bis hin nach Busselton – dieser Abschnitt lädt zum Verweilen ein. Besondern die Höhlen und der Busselton Jetty haben es uns angetan. Auf letzterem ging Corey seiner Angelleidenschaft nach, ich zog die Sonne mit einem guten Buch vor.
In Bunbury fanden wir uns recht spontan inmitten einen Pferderennens. Horse Races sind ein grosses Event in Australien. Es wird gewettet und getrunken, was das Zeug hält. Und die Frauen laufen nebenbei zu Höchstform auf, was die Kleiderauswahl betrifft. Da wir keine passende Garderobe dabei hatten, waren wir wohl etwas underdressed. Gewonnen haben wir auch nichts, aber aufregend war es allemal, zumindest für mich. Für Corey ist das ja australischer Alltag.
Ueber Mandurah und Rockingham ging es schliesslich zurück nach Perth.
Während unseres Trips haben wir sowohl auf Rest Areas als auch Campingplätzten übernachtet, je nachdem, wie groß die Sehnsucht nach einer Dusche und Strom war. Was das Wetter betrifft, hatten wir einen recht gut gelaunten Petrus auf unserer Seite. Zwar waren es zumeist keine hochsommerlichen Temperaturen mehr, sondern eher knapp über 20 Grad.
Ab Margaret River genossen wir schließlich die Top 30 Grad, was eher meinem Hitzebedarf entspricht. Erst Zyklon Olwyn brachte uns am vorletzten Tag Wolken, Regen und Wind.
Alles in allem hatten Corey, Kevin und ich eine super Zeit! Sicherlich kann man hier und da mehr Zeit einplanen. Wir hätten nichts einzuwenden gehabt gegen einen weiteren Strandtag oder eine entspannte Wanderung in den Wäldern. Das Wichtigste, wie ich finde, ist jedoch nicht, dass man unbedingt alles geschafft hat, was auf der Liste stand, sondern dass man genug Zeit hatte, alles Erlebte auch sacken zu lassen.
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, Steffi & Corey
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