Neuseeland Reise-Tipps

Winter in NZ – Vorsicht beim Wandern!

Malerisch, aber nicht ungefährlich: Winterliche Bedingungen im Tongariro National Park

Der Tongariro Alpine Crossing ist Einheimischen und Touristen gleichermaßen als Neuseelands beste eintägige Wanderung bekannt. Doch steht das Wörtchen “Alpine” nicht umsonst im Namen: Die wunderschöne Umgebung sollte besonders im Winter und bei Schneefall nicht leichtsinnig begangen werden. Das stellte auch ein deutscher Backpacker fest, der bei einem Unfall Glück im Unglück hatte.

Es ist Spätherbst in Neuseeland. Stürme und Regenfälle nerven die Stadtbewohner, während in den höheren Bergregionen bereits Schnee, Glatteis und Kälte Einzug halten. Die kargen, vulkanischen Berglandschaften des Tongariro Nationalparks verwandeln sich nach und nach in ein weißes Wintermärchen, und in einigen Wochen wird bereits die Ski-Saison an den Hängen Mount Ruapehus eröffnet.

Die vermeintlich entspannte Herangehensweise von Neuseeländern an alpine Wanderungen und mehrtägige Treks kann ansteckend wirken. Kiwis klettern gerne in Shorts auf Gletschern herum, diesen Eindruck bekommen wohl viele Backpacker, wenn sie entsprechende Poster für Heli-Hikes an der Hostel-Rezeption erspähen. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Bei den Shorts-tragenden Gletscher-Guides handelt es sich um absolute Profis, die “ihre” Bergregionen und das dortige Wetter sehr genau kennen. Bei strahlendem Sonnenschein und kurzen, anstrengenden Gletscher-Touren sind Shorts durchaus angemessenere Kleidung als z.B. Jeans, in denen, wenn sie nass sind, sehr schnell Unterkühlung eintreten kann. Doch ist Vorsicht immer besser als Nachsicht.

“Always be prepared for the lousiest weather possible” warnt Neuseelands Wanderseite-Seite NZ Tramping.

Ein deutscher Backpacker bekam am vergangenen Mittwoch die Konsequenzen seiner Leichfertigkeit am eigenen Leib zu spüren. Mit Laufschuhen und kurzen Hosen ausgestattet wollte er gemeinsam mit Freunden die malerische, 19,4 km lange Tongariro Alpine Crossing Wanderung begehen. Trotz Sonnenschein im Tal herrschten höher am Berg Temperaturen um den Gefrierpunkt und starker Wind, der die gefühlte Temperatur noch einmal deutlich verringerte. Nahe am Gipfel des Mt. Tongariro rutschte der deutsche Wanderer auf dem eisbedeckten Gelände aus und schlitterte etwa 50 Meter einen Abhang hinunter. Kurz vor einer steilen Klippe konnte er sich zum Stehen bringen, war aber für seine Freunde nicht  direkt erreichbar. Der unterkühlte 19-Jährige wurde schließlich von einem von seinen Freunden verständigten Hubschrauber-Rettungstrupp erreicht. Mit Verletzungen an seinen Beinen und Füßen wurde er in ein Krankenhaus in Rotorua geflogen. Im Zuge des Unfalls hat die lokale Polizei eine Wetterwarnung für den Tongariro Alpine Crossing ausgesprochen. 

Auch das DOC (Department of Conservation) warnt vor ungeeigneter Kleidung, falscher Ausrüstung und schlechter Vorbereitung auf der beliebten Wanderung. Wir empfehlen ebenfalls, sich im Vorfeld einer alpinen Wanderung in Neuseeland eingehend über aktuelle Wetterbedingungen und Voraussetzungen für geplante Wanderungen zu informieren. Bei winterlichen Bedingungen kann passende Ausrüstung gemietet werden, außerdem ist es mitunter sinnvoll, statt eine unbekannte Strecke im Alleingang zu begehen an einer geführten Bergtour teilzunehmen.

Wer keine Erfahrung mit Winter-Ausrüstung  wie etwa Steigeisen oder Eispickeln hat, sollte sich genau über die am Berg herrschenden Bedingungen informieren – und gegebenenfalls lieber auf eine Tour verzichten, als sich und andere in Gefahr zu bringen. Wer jedoch gut vorbereitet ist, kann sich auf einmalige Wanderungen und Kletterrouten im Winter-Wonderland Neuseeland freuen!


Quellen: NZ Herald; Stuff.co.nz;  NZ Tramping
© Foto: Laura Kluth    

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Eline Bakker

Nach knapp zwei Jahren in der Reisebine-Familie flog Eline aus, um die weite Welt als freie Reise-Autorin weiter zu erkunden. So schreibt sie nun meist irgendwo zwischen Neuseeland, Neufundland und Neukölln über Fernweh, leckeres Essen, gute Unterhaltung und die Natur – und schaut gerne hin und wieder auf einen Kaffee in der Reisebine-Redaktion vorbei.

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